Investitionsschutzabkommen Hauptthema des Gesprächs mit Parlamentspräsident Villanueva
Der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf steht an der Spitze einer österreichischen Delegation, die derzeit den mittelamerikanischen Staat Costa Rica besucht. Im Zentrum eines Gesprächs mit dem Parlamentspräsidenten Luis Gerardo Villanueva Monge stand das von Österreich angestrebte Investitionsschutzabkommen. Villanueva sagte zu, das Abkommen in den Fahrplan des Parlaments aufzunehmen.
Vertiefende Gespräche zu diesem Thema führte Graf auch mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums und erfuhr dabei, dass in Costa Rica soeben ein umfangreiches Privatisierungsprogramm im Umfang von 12 Milliarden Dollar gestartet wurde. Beim Treffen mit Villanueva kam auch der Fall zweier seit Weihnachten 2009 vermisster Österreicher zur Sprache, die vermutlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Der Parlamentspräsident versprach, sich bei den Behörden für eine Intensivierung der Ermittlungen einzusetzen.
Costa Rica ist eine gefestigte Demokratie und gilt in Mittelamerika als Musterland hinsichtlich politischer Stabilität, Rechtsstaatlichkeit und sozialer Gerechtigkeit. Der
4,3-Millionen-Einwohner-Staat ist Österreichs wichtigster Handelspartner in der Region. Die Reise wird von sämtlichen Teilnehmern privat bezahlt.
Arbeitsmöglichkeiten für österreichische Lehrer – Duales Ausbildungssystem sehr gefragt
Dr. Graf hat seine Gespräche im Rahmen der Delegationsreise nach Costa Rica fortgesetzt. Der Direktor der dortigen Humboldt-Schule, Kurt Endres, teilte ihm mit, es gebe immer wieder Bedarf nach deutschsprachigen Lehrern. Er ermunterte Junglehrer, die in Österreich keinen Job finden, sich bei den diversen Humboldt-Schulen auf der Welt zu bewerben. Graf versprach, sich bei Bildungsministerin Schmied dafür einzusetzen, „Die Humboldt-Schule in Costa Rica ermöglicht Schülern eine deutschsprachige Matura mit entsprechender Qualität. Das zu fördern, ist eine exzellente Form der Entwicklungszusammenarbeit.“
Interesse am österreichischen Bildungssystem äußerte auch die Rektorin der Universidad Nacional, Sandra Leon Coto, insbesondere am dualen System der Berufsausbildung. In Costa Rica wurde an der Universität soeben ein Programm zur Ausbildung von kleinen und mittleren Unternehmern gestartet. Auch dafür werden noch Lehrer benötigt. Graf ermuntert daher die Wirtschaftskammer, ein entsprechendes Unterstützungsprogramm zu starten. Graf traf in Costa Rica auch mit dem Oppositionsführer und Gründer der rechtsliberalen Partei „Movimiento Libertario“, Otto Guevara zusammen. Sein Hauptanliegen für das mittelamerikanische Land ist derzeit die Wirtschaftpolitik und hier vor allem die Privatisierung staatlicher Betriebe zum Wohle der Bevölkerung. Seine Partei konnte bei den letzten Wahlen etwa 20 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. Den Abschluss des Besuchs-programms bildete ein Empfang des österreichischen Konsuls in Costa Rica, Manfred Maurer, mit zahlreichen Auslandsösterreichern, die sehr erfolgreich tätig sind. Dabei wurden auch Investitionsmöglichkeiten für heimische Firmen in Costa Rica erörtert. (fpd/maj-02.08.10)